BÜHNE: Am 23. Mai hat im E-Werk Freiburg die Freiburger Erstproduktion von Tom Johnsons legendärem Opernerstling „Die Viertonoper“ Premiere.
Der Hintergrund
Der am 31.12.2024 verstorbene US-Amerikaner Tom Johnson (*1939) erschuf 1972 seine Viertonoper für Sopran, Alt, Tenor, Bariton und Bass. Dem Bereich der Minimal Music zugetan, besticht Johnson durch seine akribisch genaue Ausformung diverser Kompositionsmethoden, die er hier stets mit viel Humor anreichert. Das Stück wurde in unzähligen Sprachen in der ganzen Welt schon aufgeführt, nun landet es endlich in Freiburg. Eine Oper, die mit nur vier Tönen auskommt? Der Name ist bei dieser Operngroteske Programm. Mit einem Augenzwinkern, lediglich fünf Sängern und absurden Texten wird hier das Genre Oper so richtig aufs Korn genommen. Reminiszenzen an das Theater von Samuel Beckett (Endspiel) oder Eugène Ionesco (Die kahle Sängerin) sind wahrscheinlich beabsichtigt.
Tom Johnsons Viertonoper
Es ist vielleicht die ehrlichste Oper überhaupt. Hier erfährt der Zuschauer, was die Sänger und Sängerinnen wirklich denken und fühlen. Endlich! Hier wird einem nichts vorgemacht. Es geht es um die Sängerseele und die hat ungeahnte Abgründe...
In den 19 musikalischen Nummern und den Rezitativen dazwischen wird so ziemlich jedes Opernklischee bedient: Die launische Sopranistin, die zu nette Altistin, der selbstverliebte Tenor, ein nicht immer zählsicherer aber umso smarterer Bariton, ein verirrter Bass und natürlich die Musik von der Arie bis Quartett inklusive Rezitativen. In den ca. 70 Minuten Aufführungsdauer wird allerhand geboten! Hinterher versteht man endlich was den Sänger und die Sängerin wirklich bewegt. Vergessen Sie Tosca (total unrealistisch!), meiden Sie Die Zauberflöte (viel zu umständlich), entfliehen Sie Tristan und Isolde (viel zu langweilig!). Kommen Sie stattdessen zu uns! Nur in der Viertonoper sehen Sie das wahre Leben und das gleich von fünf Originalen der bedrohten Spezies Sänger und Sängerin, die man endlich mal hemmungslos in ihrem natürlichen Lebensraum Oper beobachten darf. Nichts wie hin!
Mitwirkende
Musikalische Leitung und Klavier: Klaus Simon / Regie und Bühne: Miriam Götz / Kostüme: Domitile Guinchard./ Besetzung: Sopran: Anika Paulick (Leipzig)/ Alt: Barbara Ostertag (Freiburg)/ Tenor: Valentino Blasina (Wien)/ Bariton: Francesc Ortega I Marti(Freiburg)/ Bass: Ein Überraschungsgast.
INFO: Premiere: Fr. 23.05., 20 Uhr, weitere Aufführungen: Sa 24.05. 20 Uhr/ So 25.05.,19 Uhr/ Fr 30.05., 20 Uhr/ Sa 31.05, 20 Uhr/ So 1.06., 19 Uhr/ Fr 6.06., 20 Uhr/ Sa 7.06., 20 Uhr/ So 8.06.,19 Uhr. Musiktheater im E-Werk, Ferdinand-Weiß-Str. 6a, Freiburg. BZ-Kartenservice, Tel. 0761 / 49 68 888 oder www.reservix.de. Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor der Vorstellung.