Der Amazonas brennt

UMWELT: Massive Feuer bedrohen den Regenwald im Amazonas-Gebiet. Fast immer menschengemacht gefährden sie den Artenreichtum dieses Ökosystems. Und damit auch uns. Kippt der Amazonas, entsteht eine Kettenreaktion.

Jede Minute geht im Amazonasgebiet eine Waldfläche von drei Fußballfeldern in Flammen auf. Jede Minute! Bereits ein Fünftel des ursprünglichen Waldes ist zerstört. Hauptursache sind Brandrodungen skrupelloser Landbesitzer: Sie legen Feuer, um sich neues Land unter den Nagel zu reißen und darauf riesige Rinderweiden zu errichten. Denn längst ist die Viehwirtschaft ein lukratives Geschäft. Deshalb geben Staatschefs wie Brasiliens Präsident Bolsonaro Feuer frei in ihren Tropenwäldern.

Die Waldvernichtung im Amazonas bleibt weiter auf Rekordniveau: Innerhalb nur eines Jahres wurden 10.476 Quadratkilometer Wald zerstört – eine Fläche so groß wie die Insel Hawaii. Das belegen aktuelle Daten des vom Forschungszentrum „Imazon“ entwickelten Entwaldungwarnsystems, die im Zeitraum zwischen August 2020 bis Juli 2021 erfasst wurden.

Die Verwüstung im brasilianischen Amazonasgebiet schreitet damit so schnell voran wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2019 bis 2020) wurde 57 Prozent mehr Waldfläche zerstört.

Die Brände im brasilianischen Regenwald sind seit vielen Jahren allgegenwärtig. Eindrucksvoll belegt das eine beispiellose Analyse der Initiative MapBiomas, die Mitte August 2021 veröffentlicht wurde. Den Daten zufolge stand in den vergangenen 36 Jahren etwa ein Fünftel der Landfläche Brasiliens mindestens einmal in Flammen. In jedem dieser 36 Jahre brannte im Durchschnitt eine Fläche größer als England: 150.957 Quadratkilometer. Für den Bericht wertete das MapBiomas Fogo-Tool mehr als 150.000 Satellitenbilder aus, die zwischen den Jahren 1985 und 2020 gemacht wurden.

Bald ist der Kipppunkt erreicht: Rund 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes sind bereits zerstört. Wissenschaftler:innen rechnen damit, dass bei einem Anteil von 25 Prozent vernichteten Waldes ein Kipppunkt erreicht wird und sich das ganze Gebiet in eine Steppe verwandelt. Mit Auswirkungen auf den ganzen Planeten in ungeahntem Ausmaß!

Unterstützen Sie den WWF im Kampf um den Amazonas

Der WWF unterstützt die lokale Bevölkerung im Amazonas-Gebiet seit 2007 und konnte 40 Schutzgebiete mit einer Fläche so groß wie Bayern - ca. sieben Millionen Hektar schützen. Dieser Schutzgebietsgürtel steht der größten Entwaldungsfront der Welt gegenüber und schützt auch die indigenen Völker im Amazonas.

Es ist noch viel zu tun: Unterstützen Sie den WWF weiter bei der Arbeit vor Ort – und erhöhen wir den Druck auf die deutsche Wirtschaft, ihre Lieferketten entwaldungsfrei zu gestalten! Wir brauchen den Amazonas – für den Artenschutz, aber auch um unsere internationalen Klimaziele zu erreichen. (Quelle: WWF Deutschland)

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